5. Schwangerschaftswoche
Den ersten positiven Schwangerschaftstest habe ich in der 5. Schwangerschaftswoche (SSW) gemacht. Da war ich gerade 4 Wochen und 2 Tage schwanger, also SSW 4+2. Ich kam gerade von einem Außentermin von der Arbeit und konnte mein Glück kaum fassen. Ich erzählte einer Freundin, die mich sehr eng bei der Kinderwunschreise begleitete noch am gleichen Tag von meinem positiven Schwangerschaftstest. Dabei wollte ich es dann in meinem engeren Umfeld auch belassen, bis die zwölfte Woche überstanden war.
Einen Abend später war ich mit einer meiner besten Freundinnen zum Telefonieren verabredet. Ich wollte es ihr nicht von mir aus sagen, aber ich befürchtete schon, dass sie bestimmt danach fragen würde. Anlügen wollte ich sie nicht. Also schloss ich kurzerhand den Kompromiss mit mir, dass ich es ihr auf Nachfrage erzählen würde. Und so kam es natürlich auch, dass sie fragte, wie ich denn nun weitermachen würde nach dem letzten negativen Test. Da erzählte ich es ihr dann und sie hat sich sehr mit mir über die positiven Neuigkeiten gefreut.
Über die nächste Woche merkte ich, dass ich viel emotionaler war als sonst. Ich weinte ständig, wenn ich von etwas gerührt war. Das hatte ich vorher schon, aber nun noch viel schlimmer. Ich musste zum Beispiel sehr oft weinen, wenn ich Nachrichten gehört oder gesehen habe. Gleichermaßen merkte ich, dass meine Brüste schmerzten und weiter wuchsen. Nachts schlief ich auch nicht mehr durch.
Über die Woche las ich sehr viel über alle Vorgänge, die nun in mir abliefen. Mich interessierten die Entwicklungsschritte des Kindes enorm, aber auch, welche körperlichen Veränderungen bei mir eintraten.
6. Schwangerschaftswoche
Zu Beginn der 6. SSW startete mein zweiwöchiger Urlaub. Dieser war mit einer 10-tägigen Reise zu meinem Bruder, einer Freundin und einem Freund verplant. Die ersten sechs Tage verbrachte ich also bei meinem Bruder, der im benachbarten Ausland lebte. Dass ich schwanger war, wollte ich so früh noch nicht kundtun. Gleich am ersten Abend bot er mir Alkohol an, den ich natürlich dankend ablehnte.
Am nächsten Abend waren wir bei seiner neuen Freundin zum Essen eingeladen. Dort gab es zur Begrüßung direkt einen Sekt, den ich leider ebenfalls ablehnen musste. Zum Essen gab es zum Glück nichts kritisches (außer Wein), so dass ich diesbezüglich keine Ausreden erfinden musste. Das Dessert aber war Tiramisu. Rohe Eier, Alkohol, Kaffee. Alles nichts für mich bzw. mein Baby. Ich musste wirklich schweren Herzens ablehnen. Dabei war klar, dass das Tiramisu extra zu meinem Besuch gemacht wurde, da wir es traditionell bei besonderen Anlässen in unserer Familie essen. Das brach mir so das Herz, aber es ging einfach nicht. Erklärt habe ich es damit, dass ich bereits von Vorspeise und Hauptgang zu satt sei.
Als zum Essen die Flasche Wein geöffnet wurde, dankte ich wieder ab. Mein Bruder muss sich wirklich gewundert haben, dass ich das alles ablehnte. Später erwähnte ich, dass ich generell meinen Alkoholkonsum einschränke, weil wir als Gesellschaft einfach zu viel davon trinken würden. Und dass ich mich auch nicht mehr so gerne überesse. All das stimmte. Aber auch nur so halb. Natürlich hätte ich unter anderen Umständen Sekt und Wein zum Essen getrunken und vom Nachtisch gegessen. Ich würde es meinem Bruder nach der 12. SSW erklären und hoffte auf sein Verständnis. Ich war mir auch sicher, dass ich es bekommen würde. Er ist mehr der Typ „Leben und leben lassen.“
Auch waren mein Bruder und ich während meines Besuches bei ihm viel unterwegs, machten Sightseeing. Ständig musste ich auf’s Klo. Und was ärgerte ich mich plötzlich über die ganzen rauchenden Personen, an denen wir vorbei liefen. Ich fand den Gestank fürchterlich. Und ich merkte, dass ich doch sehr viel schneller erschöpft war als ich es kannte. Wenn es ging habe ich mich mittags für ein kurzes Schläfchen hingelegt.
Meine Brüste wuchsen weiter und waren druckempfindlich.
Nachts wachte ich verlässlich zwischen 3 und 4 Uhr auf, weil ich zur Toilette musste. In vielen Nächten wachte ich danach auch noch ein- bis zweimal auf, bevor es wirklich Zeit war, aufzustehen. Alles das war mir neu. In SSW 5+4 kam morgens auch noch etwas Übelkeit hinzu, die mich noch ein wenig durch den Tag begleitete. Mit ein paar Snacks bekam ich sie aber gut in den Griff. Bei 5+6 hatte ich dann vor dem Aufstehen schon mit Übelkeit zu kämpfen. Na, herzlichen Glückwunsch. Schön im Urlaub sein und Freunde/Familie besuchen und dann nicht fit sein. Perfektes Timing. Ich musste mir unbedingt Snacks für Zwischendurch besorgen, die ich zur Linderung der Übelkeit essen konnte.
Zwischendurch traf ich mich mit einer Solomutter aus der Stadt, in der mein Bruder lebte. Sie hatte ein paar Tage vor meinem Besuch ein Buch über Solomütter in einem der sozialen Netzwerke angeboten und ich hatte es ergattert. Wir trafen uns einen Nachmittag und tauschten uns bei einem koffeinfreien Kaffee über Solomutterschaft und Schwangerschaft aus. Das tat sehr gut. Ihr sagte ich auch, dass ich aktuell früh schwanger sei. Bei Fremden machte es mir nichts aus, die Nachricht kundzutun.
Weiterhin las ich täglich über die Entwicklungsstufen meines Babys. Manche Artikel sogar mehrmals. Das Herz schlägt bereits und auch bilden sich schon erste Ansätze von Armen und Beinen. 0,4 bis 0,6 mm ist es bereits groß, so wie ein Reiskorn. Schon verrückt das alles.
In der Woche habe ich dann auch die Menge an Progesteron gesenkt, die ich nach der Insemination hatte angefangen zu nehmen, um die Einnistung zu fördern und die Schwangerschaft zu erhalten. Meine Ärztin meinte, ich sollte mein Progesteron aufbrauchen und es dann absetzen. Hatte aber kein gutes Gefühl dabei. Eine Freundin hatte noch Utrogest übrig. Das war zwar nur mit 200 mg dosiert, nicht mit 400 mg wie Cyclogest. Habe von ihr für drei Wochen noch welches bekommen. Das nahm ich ab SSW 5+3 und fühlte mich damit irgendwie besser.
Ein Gedanke zu „5. und 6. SSW: Übelkeit, Alkoholverbot und nächtliches Pinkeln“
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