Wie bereits anderer Stelle geschrieben, habe ich mich um einen Termin in der Kinderwunschklinik bemüht und diesen auch bekommen. Das ist nun schon fast ein Jahr her und ich möchte heute endlich davon berichten.
Schon Tage vorher war ich sehr emotional. Schon Tage vorher habe ich viel weinen müssen. Für mich hing das mit zwei Dingen zusammen: Erstens wünschte ich auch da noch, dass mein Leben anders verlaufen wäre und ich diesen Schritt nicht machen müsste. Und zweitens nahte mein 39. Geburtstag. Meine Geburtstage (und auch jeden Monat meine Periode) erinnern mich an meinen Alterungsprozess und die damit schwindende Wahrscheinlichkeit, ein (gesundes) Kind zur Welt zu bringen. Tick, tack, tick, tack – wie wir Frauen gerne sagen, um unsere biologische Uhr erklingen zu lassen.
Für meine emotionale Unterstützung habe ich daher eine sehr gute und langjährige Freundin gefragt, ob sie mich in die Kinderwunschklinik begleiten würde. Sie hat sofort zugesagt, was mich sehr erleichtert hat. Leider war es ihr aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie nicht gestattet, mit ins Gebäude zu kommen. Das konnte ich natürlich verstehen. Gleichzeitig hat es mich unendlich traurig und auch wütend gemacht. Jeder Partner hätte mitkommen dürfen. Ich empfand es als unglaublich unfair.
Meine Freundin und ich hatten uns also vorher nur zum Essen verabredet. Dann brachte sie mich zum Eingang der Kinderwunschklinik. Dort verabschiedete sie sich von mir und ich war ab dann auf mich alleine gestellt. Am Tresen angekommen, habe ich zunächst alle meine Unterlagen abgeben müssen. Meinen Überweisungsträger der Gynäkologin, ein ausgefülltes Formular zu vorherigen Untersuchungen, meine Krankenkassenkarte. Dann durfte ich im Wartezimmer Platz nehmen. Der Wartebereich war riesig. Ein paar Pärchen saßen dort. Wieder kam dieses Gefühl auf, dass ich es am liebsten anders hätte. Aber habe ich nicht, also weiter im Plan.
Als ich endlich dran war, ging ich das erste Mal zu einem Mann als Gynäkologen. Eigentlich fühle ich mich bei Frauen wohler, so dass ich auch durch dieses unwillige Gefühl irgendwie durch musste. Was tat ich nicht alles für dieses Vorhaben?! Wir sprachen eine Weile über mein Vorhaben, er
- sagte mir, dass mein Vorhaben mittlerweile keine Seltenheit mehr wäre,
- klärte mich über die Rechtslage auf,
- teilte mir mit, welche Voraussetzungen ich erfüllen müsste, um mich in der Klinik behandeln zu lassen,
- untersuchte mich dann gynäkologisch,
- informierte mich über weitere Untersuchungen, die man durchführen lassen könnte und
- gab mir anschließend Informationen über die geplante Methodik mit.
Positiv war, dass er mir mitteilte, dass auf dem Ultraschall erst mal alles in Ordnung aussah. Immerhin das. Auf seine Frage, ob ich Fragen hätte, habe ich erst mal verneinen müssen. Tatsächlich war ich einfach schon entschlossen, das durchzuziehen und hatte mich ja auch schon im Vorfeld informiert. Trotzdem beschlich mich das Gefühl, dass der Arzt es komisch fand, dass ich keine Fragen hätte.
Im Anschluss an die gynäkologische Untersuchung erfolgte noch eine Blutabnahme. Der Arzt teilte mir mit, dass wir dann wieder über die Ergebnisse der Blutwerte sprechen würden, was generell auch telefonisch möglich wäre. Und er gab mir die Hausaufgabe mit, mich um eine Corona-Impfung zu kümmern. Ohne die würde eine Behandlung nicht beginnen. Das leuchtete mir total an. Nur war es im Frühjahr 2021 nur bestimmten Gruppen vorbehalten, den Impfstoff zu erhalten. Nun ging also die Suche nach einem Impftermin los. Und mir war klar, dass sich das Vorhaben somit noch mal um einige Monate verzögern würde. Nicht nur diese Hausaufgabe stellte sich als eine große Herausforderung heraus. Ich hatte auch emotional an dem Termin im Nachhinein noch ordentlich zu knabbern. Aber dazu mehr in einem nächsten Beitrag.
4 Gedanken zu „Erster Besuch in einer Kinderwunschklinik“
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