Vor ca. zwei Wochen war ich zur Erstberatung in einer neuen Kinderwunschklinik. Dort wurde mir im Rahmen der Diagnostik Blut entnommen, um Rückschlüsse für das weitere Vorgehen ziehen zu können. Meine Ärztin vereinbarte mit mir für diese Tage ein Telefonat, um die Ergebnisse der Blutuntersuchung durchzugehen und die nächsten Schritte zu besprechen.
AMH-Wert gesunken
Die Ergebnisse der Blutuntersuchung seien insgesamt ok, teilte mir meine Ärztin in dem Telefonat mit. Infektiologisch sei es ein unauffälliger Befund. Immunologisch sei auch alles top. Allerdings läge mein AMH-Wert bei 1,28. AMH, was bedeutet das eigentlich? Es beginnt ja langsam die Zeit, in der ich anfange, nur noch in Abkürzungen zu sprechen. Abkürzungen, die Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch vermutlich alle kennen. Ich muss in der neuen Sprache erst mal ankommen. AMH, wofür steht das noch mal? AMH steht für Anti-Müller-Hormon. Der AMH-Wert einer Frau wird gemessen, um die Anzahl an Follikeln zu bestimmen. Im Laufe des Alters von Frauen nimmt der AMH-Wert zunächst zu, erreicht ca. um das 24. Lebensjahr sein Maximum und fällt dann wieder ab um nach der Menopause auf ein nicht mehr messbares Minimum zu fallen.
Gesunde, fruchtbare Frauen haben durchschnittlich einen AMH-Wert von 2,1 ng/ml. Allerdings können die gemessenen Werte je nach Test und Labor variieren. Auch gibt es wohl unzureichende Untersuchungen, um für unterschiedliche Altersstufen Referenzierte zu definieren. Also alles hinreichend unkonkret. 😉
Mein AMH-Wert von 1,28 ng/ml ist, verglichen mit meinem Wert vor einem Jahr von 2,8 ng/ml doch deutlich verringert. Meine Frauenärztin meinte aber auch, dass sie die Anzahl der Follikel laut Ultraschall als okay eingeschätzt hätte und die Wahrheit vermutlich irgendwo in der Mitte liegen würde.
Mich sorgt der gesunkene AMH-Wert schon ein wenig. Damit hätte ich nicht gerechnet, weil er im letzten Jahr noch recht hoch war für mein Alter. Aber im Grunde ist mit dem Wert Hopfen und Malz noch nicht verloren. Es sind schon Frauen mit einem AMH-Wert unter 0,2 schwanger geworden. Immerhin zeigte die Blutuntersuchung ansonsten einen unauffälligen Befund. Das war für die Behandlung eine optimale Voraussetzung.
Empfehlung zu Hormonstimulation
Meine Ärztin empfahl mir eine Stimulation für die Insemination mit Clomifen. Warum, hat sie nicht gesagt, habe ich aber auch nicht hinterfragt. Vielleicht hing es mit meiner ausstehenden Menstruationsblutung zusammen. Ich war an Zyklustag 25 bei ihr in der Kinderwunschklinik. Während der Ultraschalluntersuchung hatte sie mir gegenüber bereits gesagt, dass die Ovarien im Ultraschall nicht nach Tag 25 aussehen würden. Vielmehr nach einem Zeitpunkt in der Zyklushälfte. Dabei ist mein Zyklus sonst wirklich sehr verlässlich bei 28 oder 29 Tagen. Mir fiel ein, dass es vielleicht mit einer sportlich sehr aktiven Zeit zusammen hängen konnte, die ich zu Beginn des Zyklus hatte. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich die Aussage meiner Ärztin während des Ultraschalls nicht wirklich ernst genommen. Zum Zeitpunkt unseres Telefonats allerdings war ich immer noch ohne Blutung – und damit sechs Tage überfällig.
Ausgerechnet jetzt eine Zyklusverschiebung
Gefragt nach ihrer Einschätzung zu dieser Zyklusverschiebung, dem Zeitraum bis es sich wieder einpendeln würde und auch mit Blick auf das weitere Vorgehen, meinte meine Ärztin, dass es schwer zu sagen wäre. Nach der 2. Corona-Impfung hätten sie Zyklusverschiebungen gesehen. Da fragte ich mich, wie sie darauf kam, da ich das gar nicht ansprach und ja auch meine 3. Impfung schon Monate hinter mir hatte – ohne Zyklusverschiebung. Sie meinte aber auch, dass ein Einpendeln zurück zum Normalen mit dem nächsten Zyklus möglich wäre. Also auch hier alles irgendwie unkonkret.
Da ich mich aber in der Zwischenzeit ohnehin noch um die familienrechtliche Beratung und die Einreichung der formalen Unterlagen der Kinderwunschklinik samt Spermakauf und -transfer kümmern musste, war die weitere Planung ohnehin erst mal nicht so leicht planbar. Da half auch das Kommentar der Ärztin nicht, dass ich mich nun „entscheiden“ müsste. Entschieden hatte ich mich ja. Nur kamen nun so viele unbekannte Determinanten dazu, dass alles so gar nicht planbar war in dem Moment. Aber gut, das würde sich in den nächsten ein bis zwei Wochen klären.
Ich sagte ihr also, dass ich mich nun erst mal um die Einreichung der obligatorischen Unterlagen für die weitere Behandlung kümmern würde, dafür aber erst mal die familienrechtliche Beratung machen müsste und mich dann um den Samenkauf machen würde. Hierfür empfahl sie mir 2-3 Proben zu bestellen. Da fragte ich mich im Nachgang ja auch, wieso das so viele sein müssten. Ich wäre davon ausgegangen, ich bräuchte eine Probe pro Versuch.
Und ganz davon abgesehen bräuchte ich auch meine Menstruation, damit es weitergehen könnte.
Am Ende des Gesprächs sprachen wir noch über die Hystero-Salpingo-Kontrastsonographie, die sie mir im Erstgespräch empfohlen hatte. Die wollte ich nach ausreichender Bedenkzeit und Recherche dann tatsächlich machen.