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Die erste Woche als Solomama: erhöhter Bilirubinwert!

Wie du siehst, ist meine Geschichte noch nicht zu Ende. Vielleicht fängt sie jetzt erst so richtig an. Wobei… da würde ich dann doch widersprechen.
Jetzt bin ich also Mutter einer kleinen Tochter. Solomutter. So wirklich realisiert habe ich es immer noch nicht.

Erste Tage im Krankenhaus

Natürlich war ich am Anfang nicht alleine. Noch am Tag der Geburt abends bekamen wir Besuch von meiner Geburtsbegleitung. Dem Rat des Chefarztes aus der Geburtsklinik folgend, blieb ich die ersten zwei Tage im Krankenhaus. Dort hatte ich Zeit, mich an die Umstellung zum Muttersein etwas zu gewöhnen. Ich konnte sowohl das Wickeln, das An- und Ausziehen sowie das Stillen üben. Während ich mich bei den ersten beiden Sachen alleine durchgekämpft habe, gab es in der Klinik eine sehr gute Stillberatung.

Mit der Zeit klappte das An- und Ausziehen immer besser. Ich empfehle definitiv Wickelbodys für die erste Zeit. 🙂

Trotzdem gelang es mir nicht auf Anhieb, Luzia immer das zu geben, was sie brauchte. Als an einem Nachmittag meine Zimmernachbarin Besuch von ihrem Mann mit Kind hatte und gleichzeitig die Fotografin ihren Sohn für ein Neugeborenenshooting vorbereitete, weinte Luzia bitterlich. Ich habe es nicht geschafft, sie zu beruhigen und war aufgrund des Trubels auf dem Zimmer gestresst. Ich klingelte nach den Schwestern, aber es kam erst mal niemand. Und als dann doch jemand kam, brach es – vermutlich auch den Hormonen sei Dank – in Tränen aus mir heraus. Dabei hatte Luzia sich schon längst wieder beruhigt.

Beim Schlafenlegen hatte ich so viel Angst vor einem plötzlichem Kindstod bzw. Ersticken der Kleinen. Luzia schlief viel und tagsüber konnte ich gut darauf acht geben. Aber nachts war mein Schlaf selbst total unruhig deswegen. Und ich war ohnehin alle 2-3 Stunden wach, um sie wieder zu stillen.

Meine Mutter kam am Tag nach der Geburt und sie war es auch, die uns einen Tag später aus dem Krankenhaus abholte.

Erhöhter Bilirubinwert

Am Tag der Entlassung erfolgte noch die U2 bei Luzia. Es stand auf der Kippe, ob wir würden gehen dürfen oder ob wir noch bleiben müssten. Eine Schwester teilte mir mit, dass Luzias Bilirubinwert erhöht war und es ein Hinweis auf eine Neugeborenengelbsucht sein kann. Sie sah es Luzia bereits an ihrer gelblichen Hautfarbe an. Mir wäre das nie im Leben aufgefallen. Aber ich bin schließlich auch keine Kinderkrankenschwester.
Ich war daher total gespannt auf das Ergebnis der U2. Darauf musste ich vor allem lange warten, da noch ein Notfall dazwischen kam. Bei der U2 war dann aber alles top. Da der Bilirubinwert jedoch an der oberen Grenze knabberte, sprach die Kinderärztin die Empfehlung aus, den Wert nach zwei Tagen im Kinderkrankenhaus überprüfen zu lassen.

Ankommen zu Hause

Kurz nachdem wir zuhause angekommen waren, kam auch Hebamme A. vorbei und kündigte sich ebenfalls für den nächsten Tag an. Das beruhigte mich total. Alles war so neu und professionelle Unterstützung zu haben, tat mir total gut. A. war sehr zufrieden mit unser beider Zustand. Bei Luzia sogar so sehr, dass sie sich ärgerte, dass die Kinderärztin uns wegen des Bilirubinwertes noch in Kinderkrankenhaus schickte. Sie fand das völlig unnötig und hatte dabei nicht nur Luzia im Blick, für die der Besuch ja auch anstrengend werden würde, sondern auch mich, die eigentlich ins Bett gehörte.
Ich selbst hatte noch eine vier Finger breite Rektusdiastase.

Von meiner Mutter wurde ich die nächste Zeit wirklich sehr gut umsorgt. Sie kochte für mich, brachte mir trinken, Snacks und Essen ans Bett. Ich war ihr wirklich dankbar, dass sie da war. Auch beruhigte es mich, nicht gleich mit Luzia alleine zu sein und immer noch jemanden dazuhaben, wenn etwas gewesen wäre.

Kontrolle des Bilirubinwertes

Nach ein paar Tagen sind wir ins Kinderkrankenhaus, um den Bilirubinwert kontrollieren zu lassen. Es zeigte sich, dass alles gut war. Der Wert lag zwar noch an der Grenze, aber Luzia entwickelt sich super, daher sei laut der Ärztin keine weitere Kontrolle notwendig. Wie gut. Erst mal also keine weitere Untersuchung, zu der wir uns hinschleppen müssten. Auch war ich erleichtert, dass es Luzia gut ging.

Nachsorge

Unsere Hebamme kam an den ersten vier Tagen täglich vorbei. Weil es so gut lief mit Luzia und mir, kam sie danach nur noch jeden zweiten Tag.
Zum Ende der ersten Woche hatte ich nur noch zwei Finger Rektusdiastase. Voll gut. Der ganze Sport während der Schwangerschaft hat sich wohl ausgezahlt.

Mit der Zeit klappten alle Handgriffe mit Luzia immer besser: wickeln, stillen, an- und ausziehen. Dafür waren die Nächte kurz und anstrengend.

Das Stillen klappte fast von Anfang an richtig gut. Es gab keine Entzündungen, wunde Brustwarzen oder Schmerzen.

To Do’s

Während Luzia schlief kümmerte ich mich um die mit meiner Gynäkologin abgestimmten Beantragung der Haushaltshilfe über meine Krankenkasse. Auch habe ich bei meiner Arbeitsstelle Bescheid gegeben wegen der Elternzeit und Teilzeit in Elternzeit und Luzia bei meiner Krankenkasse in die Familienversicherung aufgenommen. Ich vereinbarte zudem einen Termin zur Nachsorge bei meiner Gynäkologin ca. 6-8 Wochen nach der Entbindung und für die U3 beim Kinderarzt. Zu guter letzt meldete ich mich mit Luzia bei einem Rückbildungskurs an.

Ihren Bauchnabel verlor Luzia an Tag 8. Und ihre erste persönliche Post nach ihrer Steueridentifikationsnummer kam ebenfalls an Tag 8: ein Mobile von meinen Mädels aus der Heimat. Ich war darüber total gerührt und freute mich sehr.

Ich lernte Luzia immer besser kennen und verlor auch die Angst davor, mit ihr alleine zu sein. Es kam eh manchmal vor, dass ich alleine mit ihr war, wenn meine Mutter einkaufen war oder sie zum Spazieren rausging. Das Wetter war fantastisch (mit Luzia kam der Sommer) und wir waren die ganze Zeit in der Wohnung zur Erholung. Dass meine Mutter da mal raus wollte, war mehr als verständlich.

Luzia war total agil und kräftig. Sie machte sogar schon viel Kopfhaltetraining. Sie war insgesamt ein sehr entspanntes Baby, dass nur selten weinte und ansonsten sehr zufrieden war.

In dieser Zeit schrieb ich auch eine E-Mail an meine ehemalige Therapeutin. Ich berichtete etwas ausführlicher. Sie antwortete schnell und schrieb, dass alles fast bilderbuchmäßig gelaufen sei, sei ein Zeichen dafür, wie sehr im Reinen ich mit meiner Entscheidung sei, Solomama zu werden/sein. Wie recht sie hat.