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Das Krippen-Drama

Während meiner Schwangerschaft hörte ich in der Solomutter-Community immer wieder die Empfehlung: „Kümmere Dich um einen Krippenplatz!“ Das tat ich ja auch. Allerdings eher mit weniger als mit mehr Erfolg. Aber war war geschehen.

Ich habe mir in meiner Schwangerschaft bereits X Krippen angeschaut. Was bei der Entscheidungsfindung als Herausforderung hinzukam war, dass vermutlich in den nächsten 1-3 Jahren ein Umzug stattfand. Ich hatte bei meiner Genossenschaft bereits in der Schwangerschaft ein Wohnungsgesuch platziert. Wann ich aber ein passendes Angebot erhalten würde, lag in den Sternen. Und auch, wo dies dann sein würde. Vor diesem Hintergrund musste ich mich also für eine Krippe entscheiden.

Zwei der Krippen fielen in die engere Auswahl. Warum: Die eine war direkt um die Ecke, hatte keine Schließzeiten außer zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Silvester, hatte lange Öffnungszeiten und lag logistisch ideal. Dafür war sie die teuerste hinsichtlich des Zusatzbeitrags, den Eltern leisten müssten.

Eine andere lag logistisch nicht ganz so ideal, war aber sehr divers aufgestellt, was mir sehr gefiel. Zusätzlich hatte sie einen sehr ruhigen Außenbereich und war deutlich kostengünstiger. Allerdings hatten sie im Sommer 3 Wochen Schließzeit, und grundsätzlich zwischen den Tagen sowie an allen Brückentagen zu. Dazu kamen drei Konzepttage an denen die Einrichtung ebenfalls geschlossen war. Überschlagen waren das fast meine sechs Urlaubswochen, die ich im Jahr hatte. Eigentlich eine Sache der Unmöglichkeit für mich, wenn ich noch irgendeine Flexibilität hinsichtlich meiner Urlaubsplanung haben wollte.

Bei der ersten Krippe sollte ich mich eine Woche nach der Geburt melden. Bei der anderen ca. zwei Monate nach der Geburt.

Da ich allerdings noch drei andere Krippen im Umkreis hatte, die ich bis dahin nicht habe besichtigen können, habe ich mich bis zu den jeweiligen Zeitpunkten nicht rückgemeldet. Ich wollte die Besichtigungen einfach abwarten, für den Fall, dass diese drei Krippen eher in Frage kämen.

Die eine wurde erst ganz neu eröffnet. Sie lag eigentlich sehr ungünstig für mich, aber ich wollte sie mir trotzdem anschauen. Am Ende fiel sie aufgrund der suboptimalen Lage und des offenen Raumkonzepts für mich durch.

Die andere lag sehr gut. Wie ich dann aber erfuhr, waren dort die Zusatzbeiträge ebenfalls recht hoch. Auch musste ich bis auf einen Tag in der Woche Luzia ihr Frühstück mitgeben. Solchen Mehraufwand möchte ich als Alleinerziehende ja gerne umgehen. Beide Krippen waren also nach den Besichtigungen nicht meine Top-Kandidaten.

Daher rief ich dann, nicht eine Woche, aber sieben Wochen nach der Geburt bei meiner Top-Kita an. Leider bekam ich dann die Rückmeldung, dass sie mir zum jetzigen Zeitpunkt keinen Krippenplatz zusagen konnten. Mist. Ich war also doch zu spät mit meiner Rückmeldung. Also rückte die zweite Krippe wieder in den Vordergrund.

Ich sprach mit meiner Hebamme darüber. Sie erzählte mir, dass sie von der Einrichtung nicht so viel positives gehört hatte. Sie lag mir noch mal zwei Krippen nahe von denen sie viel gutes gehört hatte. Eine davon hatte ich bereits kontaktiert und stand auch dort auf der Warteliste. Allerdings waren die Chancen eher schlecht (es wurden bereits viele Geschwisterkinder angemeldet). Eine andere lag logistisch nicht so optimal für uns, weshalb ich sie erst gar nicht in die engere Auswahl genommen hatte. Aber gut, solange Luzia dort gut aufgehoben sein sollte, wollte ich es versuchen. Allerdings konnten sie mir auch keinen Platz zusagen. Warteliste schien es nicht zu geben. Also auch eine Sackgasse.

Langsam aber sicher wurde ich dann doch nervös. Und das ein Jahr, bevor ich überhaupt einen Krippenplatz brauchte. Es war doch verrückt.

Blieb also nur noch Krippe Nr. 3. Die hatten mir auf meine Anfrage in der Schwangerschaft jedoch mitgeteilt, dass sie noch nichts sagen konnten aufgrund von geplanten Baumaßnahmen. Sie würden sich aber melden. In meiner Verzweiflung mailte ich trotzdem hin unter dem Vorwand, dass meine Tochter inzwischen geboren wurde und ich mich mich nach dem aktuellen Stand der Baumaßnahmen erkundigen wollte.

Ca. 1,5 Wochen später rief mich die Leitung der Einrichtung an und bot mir einen Besichtigungstermin an. Es seien zwei Plätze frei geworden, da Familien wegziehen würden. Puh! Was für ein Glück. Ein paar Tage später schauen wir uns die Einrichtung an. Ich hoffte sehr, dass es diese Kita sein würde.

Und siehe da, es gibt viele Faktoren, die für diese Einrichtung sprechen: Sie liegt ruhig in einer Seitenstraße, somit ist auch der Außenbereich extrem ruhig und nicht an einer vielbefahrenen Straße. Vom Personal her gibt es auch männliche Pädagogen, was ich für Luzia sehr wichtig finde. Das pädagogische Konzept sage mir zu und auch der Zusatzbeitrag fällt im Verhältnis sehr gering aus. Auch ist die Lage ist sehr gut: Wir laufen ca. 10 min. dorthin, können aber auch mit dem Bus hinfahren, sollte das Wetter mal überhaupt nicht mitspielen. Es gibt keine Schließzeiten außer für Konzepttage und zwischen den Feiertagen und auch die Öffnungszeiten sind recht großzügig. Auch ein Elementarbereich gehört dazu. Es war alles perfekt.

Ich hatte sogar das Glück, der Verabschiedungszeremonie derjenigen Kinder anzschauen, die zum nächsten Jahr in die Schule wechseln würden. Und dabei kam so viel Herzlichkeit, Vertrautheit, Spaß und Freude rüber, dass ich ziemlich mit rührenden Tränen kämpfen musste (diese Hormone!).

Ich sagte noch vor Ort zu, sollte aber laut der Kita-Leitung noch mal eine Nacht drüber schlafen. Auch signalisierte mir die Leitung, dass sie die Tatsache, dass ich mit Luzia alleine sei, sehr begrüßen würde. Ihr sei Diversität, auch im Hinblick auf verschiedene Familienmodelle sehr wichtig. Das fand ich einen interessanten Punkt.

Auf dem Heimweg war ich überglücklich vor Freude. Die ganzen Absagen vorher haben mich zwar nicht zur Verzweiflung gebracht, aber schon umgetrieben. Ich würde gleich am Montag anrufen und den Platz zusagen. Die Leitung meinte, sie würde daraufhin den Betreuungsvertrag fertig machen. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass ich dies Entscheidung nicht noch bereuen werde.