Gedankenkarussell vor dem Termin mit Frau Dr. L.
Nun war es also soweit: Mein Termin zur Besprechung der weiteren Behandlung stand an. Ein paar Tage vor dem Termin mit Dr. L. wurde ich nervös. Mein Termin sollte laut meiner Menstruations-App an Tag zwei meines Zykluses sein. Normalerweise hatte ich einen sehr zuverlässigen Zyklus. Der letzte Zyklus kam aber ca. zehn Tage später. Das hatte mich nicht nur überrascht, sondern auch meinen Zeitplan durcheinander gewirbelt. Würde sich nun der nächste Zyklus auch wieder verschieben? Ich hoffte inständig, dass dies nicht der Fall sein würde. So langsam merkte ich auch, wie mein emotionaler Stress rund um die Behandlung stieg. Die Tage vorher beobachtete ich mich sehr genau. Und einen Tag vor dem Zyklus kündigte sich die Blutung dann auch langsam an. Ich war sehr erleichtert. Der Zyklus, in dem die erste Insemination durchgeführt werden sollte, war da. Nun wurde es also wirklich ernst.
Prompt kamen sie auch wieder, die Gedanken, ob ich mir das alles gut überlegt hatte. Würde es finanziell gehen? Würde ich bis zur Erschöpfung gehen müssen? Aber diese Fragen hatte ich mir schon beantwortet. Insofern: Wegdrücken und weitermachen!
Die nächsten Gedanken, die ich mir machte waren, dass Frau Dr. L. mir schon vorher mitgeteilt hat, dass sie terminlich immer recht dicht sei. Was ist, wenn sie um meinen Eisprung herum keine Termine mehr frei hat? Aber das müsste ich nun abwarten.
Weitere Gedanken, die ich mir machte waren zu den Ergebnissen der Eileiterspülung. Mein linker Eileiter war ja nicht so durchlässig. Was, wenn sich nun genau auf dieser Seite ein Follikel ausbilden würde? Aber auch das blieb abzuwarten. Auch war es ja möglich, dass sie mir eine hormonelle Stimulation empfehlen würde. Das hatte sie im Vorfeld schon gesagt. Darüber machte ich mir auch Gedanken. Eine Behandlung zum Bespiel mit Clomifol könnte die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft erhöhen. Allerdings eben durch die Reifung mehrerer Eizellen auch von einer Mehrlingsschwangerschaft. Aber auch das würden wir im Monitoring vor der Insemination sehen. Vielleicht würde ich auf die Stimulation auch gar nicht anspringen.
Und last but not least machte ich mir auch über die rechtzeitige Lieferung der Spendersamen an die Klinik Gedanken. Diese müsste ich nach der Besprechung zur Behandlung sofort in Auftrag geben, damit sie rechtzeitig da wären. Dazu müsste meine Klinik auch die Bescheinigung über die familienrechtliche Beratung anerkennen. Das stand auch noch aus.
Ach, es standen einfach sehr viele Unwägbarkeiten im Raum. So sehr meine Zweifel über mein Vorhaben auch wieder aufkamen, gleichzeitig wollte ich auch keinen Zyklus mehr warten und endlich loslegen. Das vorweg nun also zu dem, was im Termin selbst meine Ärztin mit mir besprochen hat.
Der Schock am Morgen
Erst mal ist mir morgens noch eingefallen, dass ich gar nicht mehr die Bescheinigung über die familienrechtliche Beratung ausgedruckt hatte. Ich habe selbst keinen Drucker, weshalb das Ausdrucken für mich immer mit einem gewissen Aufwand zusammen hängt. Da dieses Dokument passwortgeschützt war, war ich mir nicht sicher, ob ich damit auch an diesem Morgen noch an den Selbstbedienungsdrucker bei meiner Post gehen konnte. Oder ob das nicht vergebene Liebesmüh‘ wäre. Ich schaute direkt nach einem Copyshop in der Nähe der Kinderwunschklinik. Und zum Glück gab es auch einen ein paar Straßen weiter. Es war dennoch eine knappe Kiste, denn mein Termin in der Klinik war um 10:10 Uhr. Der Copyshop sollte um 10 Uhr aufmachen. Zum Glück spielte auch das Wetter mit und ich konnte mit dem Fahrrad fahren. So konnte ich auch die Distanz zwischen dem Copyshop und der Klinik schnell überwinden.
Aber man: Wie konnte ich das nur vergessen?! Ich wollte eigentlich ganz entspannt zur Klinik fahren und dann sowas. Also bin ich etwas früher los. Auch um die erste am Copyshop zu sein, noch bevor er öffnen sollte. Ich brauchte jede Minute. Tatsächlich war ich auch die erste und meine Idee, früher dort zu sein stellte sich als goldrichtig heraus. Es kamen nämlich noch drei weitere Personen. Eine davon war eine Mutter mit Kind (etwa 2 Jahre). Das Kind machte ziemlichen Terror, weil es seine Jacke nicht anziehen wollte. Das Kindergeschrei habe ich erst mal schön ausgeblendet. Die Mutter habe um ihre Ruhe beneidet und mir vorgenommen, mich später ebenso zu verhalten.
Mit dem Ausdrucken klappte dann auch alles soweit gut. In der Kinderwunschklinik kam ich dann um Punkt 10:10 Uhr an. Für die längere Wartezeit am Empfangstresen habe ich mich dann nicht mehr verantwortlich gefühlt.
Erstellung des Behandlungsplans
Zuerst sind Frau Dr. L. und ich meine ganzen Unterlagen durchgegangen. Die Bescheinigung für die familienrechtliche Beratung hat sie angenommen. Damit war meine erste vermeintliche Hürde bereits genommen. Alle anderen Unterlagen hat sie auch entgegen genommen und ich konnte mir später vom Empfang noch Kopien davon ziehen lassen.
Dann sprachen wir über die weiteren Schritte. Zuerst habe ich Frau Dr. L. mitgeteilt, dass ich in diesem Zyklus loslegen möchte, wenn es möglich wäre. Es fühlte sich an, als hätte ich mit diesem Satz einen Startschuss bei Frau Dr. L. gedrückt, denn dann fing sie ganz erfreut an, ein Blatt für den Behandlungsplan zu zücken und Sachen einzutragen. Parallel dazu erzählte sie mir, dass sie nur drei Versuche über eine Intrauterine Insemination (IUI) machen würde. Danach sollte man ihrer Meinung nach überlegen, auf eine andere Behandlungsmethode überzugehen, weil die IUI ja aus bestimmten Gründen nicht funktionieren würde.
In diesem Punkt würde ich mit Frau Dr. L nicht mitgehen und erst einmal einen Spenderwechsel vollziehen. Über meine Community habe ich erfahren, dass es bei einigen nach mehreren erfolglosen Versuchen nach einem Spenderwechsel sofort oder sehr schnell geklappt hätte. Dies würde ich zumindest auch versuchen wollen. Auch hatte ich gelesen, dass Kinder, die mittels künstlicher Befruchtung zur Welt kommen, eine höhere Wahrscheinlichkeit hatten, Gefäßerkrankungen zu entwickeln. Dies wollte ich gerne ausschließen und daher die Behandlung so natürlich gestalten. Und ich hoffe inständig, dass ich mir über einen Wechsel der Behandlungsmöglichkeiten keine Gedanken machen müsste. All diese Gedanken behielt ich aber erst mal für mich.
Sie würde mir die Einnahme von Clomifen empfehlen, weil ich einen unregelmäßigen Zyklus hatte. Und auch, weil dadurch die Erfolgswahrscheinlichkeit steigen würde. Mit der Einnahme von Clomifen sollte ich dann an Tag 3 des Zyklus starten und über insgesamt fünf Tage fortfahren. Aufgrund des sonst regelmäßigen Zyklus sollte ich nur eine halbe Tablette nehmen.
Gefragt nach möglichen Mehrlingsschwangerschaften durch Clomifen teilte sie mit, sie diese Möglichkeit nicht bestätigen könnte. Und sie ergänzte, dass wir im Ultraschall schauen würden, wie viele Follikel reifen und dann immer noch die Behandlung abbrechen könnten. Eine Option über die ich auch schon nachgedacht hatte, die mir aber nicht gefiel. Viel lieber wollte ich doch schon diesen Zyklus nutzen und endlich Nägel mit Köpfen machen. Aber erst mal den Ultraschall abwarten. Dafür machten wir übrigens auch gleich einen Termin in der nächsten Woche. Nun geht es Schlag auf Schlag.
Zum Ultraschall fragte ich noch, wie es sich gestalten würde, wenn wir feststellen würden, dass ein Follikel auf der Seite gereift wäre, die bei mir nicht so durchlässig gewesen ist. Dazu sagte sie wie selbstverständlich, dass wir genau dafür ja die Eileiterspülung ja gemacht hätten: Damit der Eileiter freigespült würde und einer Behandlung nichts im Wege stünde. Das leuchtete mir ein.
Abschließend erkundigte ich mich noch nach dem Transfer der Spendersamen an die Kinderwunschklinik. Dazu teilte sie mir mit, dass ich dies am gleichen Tag abends oder am darauffolgenden Tag in Angriff nehmen könnte. Nachdem ich keine weiteren Fragen hatte stellte mir Frau Dr. L. den Behandlungsplan vor und stellte mir noch ein Rezept für Clomifen aus.
Krass, nun geht es also richtig los!
2 Gedanken zu „Behandlungsplan #1: Intrauterine Insemination mit Clomifen“
Kommentare sind geschlossen.