Mit fortschreitender Schwangerschaft wird eine Frage immer präsenter: Wer wird mich zur Geburt begleiten? Möchte ich überhaupt, dass mich jemand zur Geburt begleitet?
Eins meiner Themen aus der Kindheit ist, dass ich mich in schwierigen Situationen oft allein gelassen gefühlt habe, da meine Eltern nicht ausreichend für mich da waren, mich nicht emotional ausreichend gestützt haben. Daher ist es für mich wichtig, eine Geburtsbegleitung zu haben. Es ist ja schon eine Ausnahmesituation, eine ganz besondere Situation, die auch emotional stark fordernd sein kann.
Das heißt für mich, dass ich überlegen sollte, wen ich gerne dabei haben möchte. Es sollte eine Person sein, der ich vertraue und der ich zutraue, dass sie mir emotional in der Zeit eine gute Begleitung sein kann. Aufgrund meiner Kindheitserfahrungen war schnell klar, dass meine Mutter dies nicht sein würde.
Doulas und Beleghebammen
Dabei muss es sich bei der Geburtsbegleitung nicht unbedingt um eine Freundin handeln. Es gibt offizielle Geburtsbegleiterinnen, sogenannte Doulas. Auch könnte ich mir eine Beleghebamme suchen. Für eine Beleghebamme ist es allerdings zu diesem Zeitpunkt schon zu spät. Sie sind heißbegehrt. Man muss sich sehr früh kümmern, wenn man eine haben möchte.
Beides ist natürlich auch eine Kostenfrage, denn die Leistungen einer Geburtsbegleitung müssen selbst finanziert werden. Doulas kosten je nach Quelle im Netz zwischen 400 und 1.200 €. Bei Beleghebammen muss man zumindest die Rufbereitschaft selbst zahlen. Diese kann zwischen 500 – 1.000 € liegen und nur einige Krankenkassen beteiligen sich anteilig daran.
Wen nehme ich mit zur Geburt?
Als ich anfing, mit Freundinnen über die Geburt zu sprechen, hat sich eine sehr gute Freundin (M.) angeboten, dabei zu sein. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Allerdings wohnt diese Freundin ca. zwei Std. Autofahrt von mir entfernt. Das mag im Rahmen einer Geburt nicht viel sein, aber irgendwie hatte ich dabei ein nicht so gutes Gefühl. Lieber wollte ich jemanden haben, der in meiner Stadt wohnt und auch schneller bei mir sein könnte. Ich habe also weiter darüber nachgedacht, wer mich begleiten könnte.
Es gab noch eine Freundin (S.), die selbst schon zwei ältere Kinder hat, eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester gemacht hatte und lange Jahre in dem Beruf gearbeitet hat. S. habe ich kurzerhand gefragt, ob sie bereit wäre, mich zur Geburt zu begleiten. Da hing ja einiges dran: Gegebenenfalls müsste sie nachts raus, einen Tag Urlaub nehmen, lange Stunden mit mir im Krankenhaus verweilen, etc. So eine Geburt kann ja durchaus lange gehen und auch anstrengend werden. Aber sie freute sich über meine Anfrage und sagte direkt zu.
Da mein Geburtsvorbereitungskurs einen Partnerabend hatte, habe ich sie auch gefragt, ob sie mich dorthin begleiten würde. Auch dazu war sie bereit.
Ein paar Wochen später erfuhr ich, dass S. ab meinem errechneten Entbindungstermin (ET) für vier Tage beruflich im Ausland sein müsse. Auch wird sie bis ca. drei Wochen vor ET im Urlaub sein. Was also tun, wenn das Kind sich überlegen würde, genau in dieser Zeit zu kommen? Wie oben beschrieben war es für mich vermutlich keine gute Idee, bei der Geburt alleine zu sein.
Für diesen Umstand habe ich M. gefragt. Ob sie die Tage, an denen S. nicht könnte, einspringen würde. Und sie hat sofort zugesagt. Darüber war ich sehr erleichtert. Nun war für alle Eventualitäten gesorgt. Es musste nun alles nur noch gutgehen. Aber das sollte es wohl.
S. begleitete mich wie besprochen zum Partnerabend im Geburtsvorbereitungskurs. Sie sagte zu Beginn, sie fühle sich irgendwie fehl am Platz. Im Laufe des Abends kam sie aber doch an und fand es gar nicht schlecht, dass sie dabei war. Das war natürlich auch gut für mich zu hören.
Wir müssen nun noch besprechen, wie ich mir die Geburt vorstelle und wie sie mich dabei unterstützen könne. Darüber werde ich mir in den nächsten Wochen, insbesondere im Mutterschutz, Gedanken machen müssen. Ich war erst einmal sehr froh, dass das Thema Geburtsbegleitung im Kasten war.