Bei meinem Erstgespräch in der neuen Kinderwunschklinik hat mir meine Ärztin empfohlen, vor der eigentlichen Insemination meine Eileiter untersuchen zu lassen. Sie erklärte mir, dass man dies mit einer Spülung der Eileiter machen würde, einer sogenannten Hystero-Salpingo-Kontrasttomographie. Direkt bei meinem Erstgespräch hatte sie mir einen Termin dafür gegeben, den ich absagen könnte, wenn ich wollte. Nach reifer Überlegung habe ich mich dann tatsächlich dazu entschlossen, die Untersuchung durchzuführen. Warum, dazu später mehr.
Eine Stunde vor der Untersuchung sollte ich noch eine Buscopan nehmen, die ich beinahe vergessen hätte. Dann bin ich los zur Untersuchung. Ein wenig aufgeregt war ich vorher schon. Nach den beiden Erstgesprächen war das meine erste richtige Untersuchung bzw. Vorbereitung auf das, was noch kommen sollte.
Als ich am Empfang eintraf dauerte es nicht lange, bis ich ein wenig verwirrt aus der Wäsche schaute. Ob ich nicht auch einen Aufklärungsbogen für eine weitere Untersuchung dabei hätte? „Mini was?“ „Mini-Hysteroskopie.“ „Das wäre doch auch eine Kassenleistung,“ sagte eine zweite Empfangsdame. „Na, das wollen wir erst mal sehen,“ dachte ich. Dann gab mir eine der Damen die Patientenaufklärung für die Mini-Hysterokopie und sagte, da könnte ich ja gleich noch mal mit der Ärztin drüber sprechen. Das Blatt lesend klingelte dann etwas bei mir: Es ging um die Untersuchung meiner Gebärmutter. Hatte mir die Ärztin nicht gesagt, dieses Blatt könne ich erst mal beiseite legen, weil das ggf. erst später in Betracht käme? Wieder hatte ich das Gefühl, dass unsere Kommunikation nicht ganz reibungslos lief.
Mit der Patientenaufklärung nahm ich dann im Wartezimmer Platz. Dort las ich mir in Ruhe durch, was bei dieser Mini-Irgendwas gemacht werden würde. Schlimm klang das nicht. Aber warum hatte meine Ärztin nicht gleich gesagt, dass wir die Untersuchung der Eileiter zusammen mit der Gebärmutter machen? Solche Situationen liebte ich ja. Nicht.
Als ich für die Untersuchung abgeholt wurde, sagte mir die Assistenz, dass diese beiden Untersuchungen eigentlich immer zusammen gemacht werden würden. Und dass man, wenn dann, nur die Mini-Hysteroskopie machen würde, bevor man die Eileiterspülung machen würde. Sowas. Wie kam denn dann dieses Missverständnis zustande?
Gebärmutter-Spiegelung (Mini-Hysteroskopie)
Was wird gemacht und wofür ist das gut?
Bei einer Gebärmutterspiegelung wird eine sehr kleine Kamera in die Gebärmutter eingeführt. Mit der Kamera wird nach Unregelmäßigkeiten an der Gebärmutterwand gesucht, die zum Beispiel dazu führen können, dass die Gebärmutter nicht natürlich funktioniert. In solchen Fällen kann der Samen nicht mehr oder nur eingeschränkt durch die Gebärmutter in die Eileiter transportiert werden. Dies kann der Grund eines unerfüllten Kinderwunsches sein, weshalb es ratsam ist, vor Beginn einer Kinderwunschbehandlung zu schauen, ob die Gebärmutter gesund ist.
Wie lief die Untersuchung ab?
Die Untersuchung dauert ca. 3-5 Minuten und wird ambulant und ohne Narkose durchgeführt. Ich nahm auf dem Untersuchungsstuhl Platz und die Dr. L. sagte, dass die Untersuchung unangenehm werden könnte. Ich sollte auf jeden Fall Bescheid geben, wenn die Schmerzen zu stark würden, dann würden die die Behandlung abbrechen. Alles klar, dachte ich. Und los ging es. Die Untersuchung konnte ich parallel auf dem Bildschirm beobachten. Ein paar Bewegungen der Ärztin und da sah ich dann, was vermutlich meine Gebärmutter von innen war. Total verrückt. Wirklich erkennen, was sich Dr. L. genau angeschaut hat, konnte ich nicht. Geschweige denn unterscheiden, wo sie sich gerade mit der Kamera befand.
Die Spiegelung war jetzt nicht angenehm, aber noch auszuhalten. Die Ärztin lobte mich immer wieder während der Untersuchung, ich würde das toll machen. Sowas tut mir dann gut. Dennoch habe ich die ganze Zeit gedacht, dass ich mich freue, wenn es vorbei ist. und irgendwann war es das dann auch. Das Ergebnis sei soweit gut. Das war ja schon mal erfreulich.
Eileiter-Spülung (Hystero-Salpingo-Kontrastsonographie)
Was wird gemacht und wofür ist das gut?
Bei einer Eileiterspülung wird ein Katheter in die Gebärmutter eingeführt und darüber ein Kontrastmittel in die Höhle gespritzt, dass über die Eileiter in die Bauchhöhle fließt. Das Kontrastmittel kann gleichzeitig auf einem Ultraschallgerät dargestellt werden. So kann während der Untersuchung live gesehen werden, ob die Eileiter durchlässig sind. Auch diese Untersuchung dauert nur wenige Minuten.
Eileiter können aufgrund von Operationen, Myomen oder vorangegangenen Entzündungen Verwachsungen aufweisen. Diese können die Durchlässigkeit beeinträchtigen und so Schwangerschaften erschwert oder ganz behindert werden. Mit einer Eileiterspülung kann man sich über die Durchlässigkeit der Eileiter informieren und anhand dessen die weitere Behandlungsmethode für den Kinderwunsch ableiten.
Meine Ärztin meinte sogar zu mir, dass eine Eileiterspülung mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Insemination in Verbindung steht. Für mich waren die Diagnostik vor dem Behandlungsbeginn sowie die mögliche gesteigerte Erfolgswahrscheinlichkeit die ausschlaggebenden Punkte, warum ich insbesondere diese Untersuchung habe durchführen lassen.
Wie lief die Untersuchung ab?
Die Untersuchung der Eileiter war deutlich unangenehmer als die Gebärmutter. Auch hier lobte mich die Ärztin wieder, dass ich sehr gut durchhalten würde. Sie ergänzte, dass gerade für Frauen, die noch nicht schwanger gewesen seien, diese Prozedur besonders schmerzhaft sei. Irgendwann war der Punkt erreicht, als mir das Druckgefühl, bzw. die Schmerzen zu viel wurden. Dann brachen wir die Untersuchung ab. Ich war froh, es überstanden zu haben.
Gut war, dass wir dennoch ausreichend Zeit für die Untersuchung beider Eileiter hatten. Mein rechter Eileiter ist voll durchlässig – sehr schön. Der linke, sagte die Ärztin, käme langsamer, das sei nicht ganz so gut. Das sollte wohl bedeuten, dass er zwar durchlässig ist, aber nicht optimal funktioniert. Dr. L. meinte, dass es gut sei, dass wir nun wüssten, dass die rechte Seite besser sei.
Nach der Untersuchung sollte ich noch kurz auf dem Untersuchungsstuhl sitzen bleiben. Ziemlich schnell merkte ich dann auch warum. Mein Kreislauf fuhr nämlich dann richtig runter. Kurz dachte ich, ich müsste mich erbrechen. Ich bekam einen Schweißausbruch und es war für mich unvorstellbar, mich zu bewegen. Die Assistentin bot mir ein Glas Wasser an, das ich dankend annahm. Auch wurde mir von Dr. L. angeboten, mich auf ein Bett zu legen und mich eine Weile dort auszuruhen, bis es mir wieder besser ginge. Ich musste dieses Angebot nicht mal annehmen. Ein Blick in mein Gesicht und die Ärztin bat die Schwester, das Bett zu holen.
In einen andren Raum geschoben bemerkte ich dann auch die Schmerzen, die im Unterleib wie Regelbeschwerden zogen. Wie schmerzhaft die waren, hatte ich total vergessen. Normalerweise baller‘ ich mich dagegen immer Ibuprofen rein. Die Assistentin meinte, ich sollte mir keine Gedanken machen. Jede Frau, jede Gebärmutter würde anders reagieren. Meine Reaktion sei total normal.
Ich lag bestimmt 20-30 min in dem Raum und litt so vor mich hin. Meine Beine hätten mich nicht tragen können und der Unterleib zog wie wild. Worauf hatte ich mich in dem ganzen Prozedere nur eingelassen, dachte ich. Wenn so Geburtsschmerzen wären, würde ich das nie aushalten. Und die wären ja über Stunden. Au backe! Als es mir ein wenig besser ging, kam eine andere Schwester ins Zimmer und maß meinen Blutdruck. Der war erfreulich stabil, worüber die Schwester selbst überrascht gewesen sei.
Langsam ging es dann aufwärts. Ich setzte mich auf, saß eine Weile, um mich dann doch wieder hinzulegen. Ich bin schon eher der Typ, der sich schnell zu viel zumutet. Also sagte ich mir: „Gib‘ dir die Zeit, die Du brauchst, um wieder fit zu werden. Niemand stresst dich hier, außer du selbst.“ Also lag ich noch weitere Minuten und wartete, bis ich mich wirklich wieder stabiler fühlte. Dann setzte ich mich wieder auf, stand langsam auf und zog mich wieder an.
Kurzbesprechung mit Dr. L. zur weiteren Behandlung
Da ich noch Fragen zu den Unterlagen hatte, die mir meine Ärztin beim Erstgespräch gegeben hatte, hatten wir nach der Untersuchung ausgemacht, dass ich noch kurz zu ihr hochgehen sollte. Die Assistentin meinte zu mir, dass ich mir ruhig Zeit lassen könnte, langsam gehen und auch mit dem Fahrstuhl das eine Geschoss hochfahren könne. Und ihrem Rat folgte ich dann auch. Oben angekommen ging es mir auch schon wieder deutlich besser.
Mit Dr. L. sprach ich dann noch ein paar kurze Fragen zum weiteren Vorgehen durch. Unser nächster Termin würde ca. vier Wochen später sein und da würden wir konkrete Schritte für die Behandlung besprechen. So langsam wurde es ernst.
Da ich die familienrechtliche Beratung noch nicht gemacht hatte, nahm sie leider meine anderen unterschriebenen Dokumente nicht an. Gerne hätte ich schon einen Haken hinter die Dokumente gemacht und hätte sie schon abgegeben. Dann hätte ich nämlich auch den Kauf der Spendersamen bzw. den Transfer zur Klinik schon einmal angehen können. Das hat mich geärgert, denn es war ja nicht so, dass ich mich vor der Beratung drücken wollte. Im Gegenteil: Ich hätte sie eigentlich längst gehabt, wäre nicht die Mitarbeiterin der Beratungsstelle erkrankt. Dazu später mehr.
Fazit: Die Durchführung der Untersuchungen leuchtete mir von Anfang an ein. Auch zeigte sich durch meine Ergebnisse, dass es durchaus sinnvoll ist, über die Beschaffenheit der Gebärmutter und Eileiter informiert zu sein. Die Schmerzen nach der Untersuchung waren für mich persönlich sehr unangenehm, aber im Prinzip auch schnell wieder verflogen. Insgesamt würde ich die Untersuchung auch anderen empfehlen. Auch das Preis-Leistungsverhältnis ist gut, wenn man vergleicht, dass man ggf. Geld für Inseminationen ausgibt, die nicht erfolgsvorsprechend sein können. Ich habe einen Betrag im unteren dreistelligen Bereich für beide Untersuchungen. gezahlt.