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Wochenbett

Long time no see. Ich war erst mal abgetaucht, aber nun geht es weiter mit einem Bericht zum Wochenbett.

Luzia war ein sehr genügsames und pflegeleichtes Baby. Ich fand sie nach einigen Tagen der Geburt recht leicht zu lesen und konnte sie schnell beruhigen. Schlafen ging auch irgendwie in der Nacht.

Ich habe versucht, viel Ruhe zu bekommen. Meine Mutter hat mich sehr stark unterstützt und alles gemacht, was notwendig war (einkaufen, Haushalt, Erledigungen, mich mit Mahlzeiten versorgt). Ich war ihr so unendlich dankbar. Zum Glück ist sie für ihr Alter (75 Jahre) noch sehr fit. Auch haben wir uns erstaunlich gut verstanden. Nur am Anfang sind wir 1-2 x kurz aneinander geraten. Danach lief es erstaunlich gut.

Nach dem frühen Wochenbett (den ersten drei Wochen nach der Geburt) war ich mit zum Einkaufen. Mir fiel langsam die Decke auf den Kopf. Wir haben in der Nähe der Einkaufsmöglichkeit Kaffeepause gemacht. Danach war ich total fertig, mein Geburtsbereich tat weh und ich musste danach schleunigst wieder ins Bett.

Besuch

Ich hatte mir überlegt, mit Einladungen von Besuch zunächst sehr zurückhaltend zu sein und die erste Phase mit Luzia zu genießen bzw. mir ausreichend Zeit zum Genesen zuzugestehen. Daher lud ich Besuch erst nach dem frühen Wochenbett und peu à peu ein.

Am Tag nach dem frühen Wochenbett kam mich eine sehr gute Freundin von weiter weg besuchen. Ich hatte mich sehr auf ihren Besuch gefreut. Endlich mal mit jemand anderem als meiner Mutter sprechen. Allerdings war ich nach einer Weile ziemlich müde und hätte mich am liebsten zum Schlafen hingelegt.

Die Hebamme war sehr zufrieden mit Luzias Entwicklung und auch meiner Genesung. Obwohl Wochenbetthebammen in der Regel die ersten zehn Tage täglich kommen, ist sie bei uns nach vier Tagen nur noch alle zwei Tage und nach weiteren zwei Besuchen alle drei Tage gekommen.

Emotionen im Wochenbett

Zwischenzeitlich hatte ich traurige Phasen, die sicherlich mit der Hormonumstellung zu tun hatten. Was, wenn ich mich mit der Solomutterschaft übernommen hätte? Wie würde es mir ohne das Beisein meiner Mutter gehen? Dabei lief es mit Luzia total gut. Auch, wenn meine Mutter für Einkäufe und Erledigungen unterwegs war oder wenn ich nachts mit der Kleinen alleine war, gab es keine Probleme.

Auch hatte ich das Gefühl, dass die Entwicklung von Luzia sehr schnell verlief und ich hatte schnell das Gefühl, etwas zu verpassen. Auch hatte ich Sorge, dass unsere Zeit endlich ist und ich sie nicht ausreichend würde genießen können. Wie viel Zeit blieb uns wohl zusammen? Ich bekam Angst, dass sie nicht allzu lange währen würde.

Ich hatte aber auch Phasen, in denen ich total gerührt war von ihrem Dasein und deswegen weinen musste. Sie war so goldig, so süß und einfach nur zum Verlieben.

Wie wohl jede Mutter fand auch ich mein Kind wunderschön. Vorbei waren alle Sorgen, dass ich mein Kind nicht schön finden, nur weil ich den Vater nicht persönlich kannte.

Ich überlegte mir, dass meine Mutter würde gehen dürfen, sobald ich in der Lage war, mich selbst (mit Einkäufen) zu versorgen, wenn ich schwerer würde tragen dürfen. Noch ging das nicht, mein Beckenboden gab das nicht her.

Apropos Beckenboden. Ich fing bereits an, diesen nach dem frühen Wochenbett zu trainieren. Auch, Schulter-Nacken-Yoga machte ich dann. Ich bekam nämlich durch falsche Haltung beim Stillen erst mal schön Kopfschmerzen. Das war mir Lehre genug, auch mehr auf meine Körperhaltung zu achten.

Innere Ruhe und Entspannung

Eines abends bemerkte ich, dass mein Kiefer nicht knackte. Seit über zwei Jahren das erste Mal nicht. War ich etwa derart entspannt? Das wäre ja grandios. Ich hatte mir ja im Vorfeld schon gedacht, dass die Zeit mit Luzia entspannt werden würde und sich das auch auf den Kiefer auswirken könnte. Ich musste das im Blick behelten.

Mein Gewicht ging zu Beginn sehr schnell runter. Hatte ich kurz vor der Geburt 73,5 kg, so waren es eine Woche später schon 9 kg weniger. Dann ging es deutlich langsamer, aber doch kontinuierlich runter. Noch 7 kg to go.

Nach dem frühen Wochenbett machte ich die ersten Touren alleine mit Luzia. Darunter zu einem Innenhofflohmakt um die Ecke, die ersten Spaziergänge, Einkäufe. Es lief mal reibungslos, mal mit Geschrei. Bei letzterem kam ich teilweise echt ins Schwitzen.

Meine Empfehlung ist definitiv sich länger Unterstützung zu besorgen, wenn möglich. Früher alleine gewesen sein zu müssen wäre für mich zumindest nicht gut gewesen körperlich gesehen. Und emotional vermutlich auch nicht.